DEUTSCHE_ORDNUNGS_RAP __________________________________________________ Helmut Krüger Schon als kleiner Junge fand ich Aufräumen idiotisch, deshalb war`s in meinem Zimmer schon immer leicht chaotisch. Klamotten, Bücher, Chips und Socken, Spielzeug mittendrin, es wundert manchen, dass ich damals nicht verrückt geworden bin. Meine Mutter jedenfalls war wohl öfter nahe dran und kam, wenns ihr zuviel war, mit `nem Bibelspruch an. Sie sagte:Sohn, hör` gut auf das, was man als frommer Mensch hier liest, da steht, dass Gott nicht ein Gott der Unordnung ist. Sie gab mir Schaufel, Schippe, Eimer und `ne Tüte für den Müll, ich machte zähneknirschend Ordnung, weil es Gott nun mal so will. U, tscha, Ordnung muss sein, alles sauber, alles glänzend, alles klinisch rein. Auch in diesem unser`m Land - also der Bundesrepublik - haben viele Leute so `nen kleinen Ordnungstick. Häuser, Gartenzwerge, Rasen - alles grad und akkurat, und `ne Neurose, wenn die Hose falsche Falten hat. Fehlt`s an Wohnung, Geld und Arbeit - vom falschen Mann ein Kind, dann ist denen sofort klar, wer die Schuldigen sind: Asylanten, Schwule, Penner sind als Ursachen erkannt; am besten sprengen und verbrennen, dann herrscht Ordnung im Land. U, tscha, Ordnung muss sein, alles blank, alles tot, aber alles piekfein! Für viele Leute - wie gesagt - ist Ordnung erste Bürgerpflicht, sie meinen, auch der liebe Gott meint, ohne Ordnung geht es nicht. doch in dessen dicken, oberfrommen Buch steht dann, dass das Gegenteil von Unordnung nur FRIEDEN sein kann. U, tscha, FRIEDEN muss sein, dann stellt das bisschen Ordnung sich von selber ein! © DH Records Ltd. / GEMA All rigts reserved